Eine kleine Auszeit gefällig, aber Ihr wollt nicht in die Ferne schweifen? Dann fahrt doch mal eben in die Südsee. Auf der Insel Ærø in der Dänischen Südsee kann man mitten in der Ostsee karibisches Flair erleben.
SO KOMMT MAN NACH ÆRØ
Ærø liegt in der südlichen Ostsee, direkt vor der Flensburger Förde. Wenn man nicht mit dem eigenen Boot anreist, erreicht man von Hamburg aus in gut 2,5 Autostunden Fynshavn. Hier beginnt direkt das Urlaubsgefühl, denn seit Sommer 2019 gleitet die Elektrofähre “Ellen” mit Ökostrom nach Søby im Norden von Ærø. Ob wir wegen des leisen Elektromotors auf der Überfahrt sogar Schweinswale beobachten konnten? Jetzt während der Coronazeit ist eine Reservierung obligatorisch; zu normalen Zeiten zumindest in der Saison empfehlenswert.
WAS MACHT MAN AUF ÆRØ?
Rund 6’000 Menschen leben auf Ærø, die meisten in den 3 grösseren Orten: Søby im Norden, Ærøskøbing im Osten und Marstal im Süden. Dazwischen liegen einige kleinere Dörfer, vereinzelte Höfe und unendlich viele Wiesen, Weiden und Felder in einer ausgedehnten Knicklandschaft. Die Insel ist auch in der Hochsaison nicht überfüllt und niemals hektisch. Daher erkundet man die Insel am besten mit dem Fahrrad. Aber wer denkt, Dänemark ist flach, der wird sich wundern. Die letzte Eiszeit hat den Radlern besonders im Westen sanfte Hügel in den Weg geschoben. Die Fahrradrouten führen über ruhige Nebenstraßen fast einmal komplett um die Insel. Das Meer ist ständiger Begleiter und die vielen Rastplätze und Strände laden zu der ein oder andern Picknick- oder Badepause ein. Eine detailiert Rad- und Wanderkarte – auch in deutscher Sprache – erhält man bei den Touristinformationen.
ÆRØS NORDEN: SØBY UND UMGEBUNG
Søby ist mit rund 340 Einwohnern der kleinste und nördlichste der 3 Hauptorte. Urlauber aus Deutschland kommen hier mit der Fähre an. Die Stadt ist geprägt vom Hafen und der Søby Værft, dem größten Arbeitgeber der Insel. Lohnenswert ist ein Ausflug per Rad von Søby aus auf die Nordspitze der Insel. Vorbei an der Stadtmühle gelangt man nach rund 5 km zum Leuchtturm Skjoldnæs. Der wunderschöne Backsteinturm liegt inmitten eines der wohl am schönsten gelegenen Golfplätze und kann gegen eine geringe Eintrittsgebühr von Sonnenauf- bis -untergang bestiegen werden.
Mein Tipp: Wer gerne wandert dem sei eine Umrundung des Vitsø Nor ans Herz gelegt. Der ehemalige Fjordarm wurde in den 1780er Jahren für die landwirtschaftliche Nutzung entwässert und im Jahr 2009 als Feuchtbiotop wieder hergestellt. Heute ist das Gebiet ein wichtiger Standort für viele Zug- und Brutvögel – also unbedingt Fernglas mitnehmen.
Ganz in der Nähe des Vitsø Nor befindet sich das Jagdschloss Søbygaard. Die aus mehreren Gebäuden bestehende Gutsanlage kann beherbergt Ausstellung und kann als Eventlocation gemietet werden. In den Sommermonaten finden hier klassische Konzerte statt. Oberhalb des Jagdschlosses kann die Vester Mühle, die älteste Mühle von Ærø, über einen kurzen Fußweg erreicht werden.
ÆRØS WILDER WESTEN: DAS VODERUP KLINT
Radelt man auf der Route 91 an der Westseite der Insel entlang geht es stetig bergauf und -ab durch die schier endlose Knicklandschaft vorbei an verstreut liegenden Höfe und wogenden Feldern. Besonders sehenswert ist das Voderup Klint, auch Dänemarks höchstes Treppenhaus genannt. Ein schmaler Pfad führt vom Kliff über breite Terrassen hinunter zum Strand und gibt den Blick auf das Steilufer frei.
DER SÜDEN: HAFENSTADT MARSTAL
Obwohl Marstal mit rund 2’000 Einwohnern der größte Ort auf Ærø ist, ist es hier sehr herrlich entspannt. Die Stadt ist Hafenflair pur: Fischerhafen, Werftanlagen und ein großer Yachthafen. Und das Marstal auch eine eine bewegte Seefahrervergangenheit hat, davon zeugen das lohnenswerte Schifffahrtsmuseum und die sieben Kirchenschiffe in der Kirche von 1738. Um die Kirche herum laden die Innenstadt mit Fußgängerzone und viele kleinen Gassen mit ihren schmucken Häuschen zum Bummeln ein.
DIE BADEHÄUSCHEN VON ÆRØ
Sie sind das bunte Wahrzeichen von Ærø. Die Badehäuschen von Eriks Hale in Marstal und am Vester Strand von Ærøskøbing. Kuschelig zwischen Sand, Steinen, Kartoffelrose und Dünengras liegen sie direkt am Ostseestrand. Sie gehören zum Kulturerbe Dänemarks, daher darf an den teils 100 Jahre alten Häuschen nichts verändert werden, d.h. sie haben bis heute weder Strom- noch Wasseranschluss. Ihren Nutzern dienen sie als Schuppen für die Badeutensilien oder als Treffpunkt für Freunden und Familie.
Mein Tipp: Sommerabends am Vester Strand baden gehen und den Sonnenuntergang genießen.
GENUSSRADELN ZWISCHEN MARSTAL UND ÆRØSKØBING
Meine Liebslingsradtour auf Ærø: Die Fahrradroute N92 windet sich von Marstal flach und abwechslungsreich durch Wiesen und Felder, über den kleinen Ort Ommel und führt dann direkt an der Ostsee entlang bis zum Hafen von Ærøskøbing. Zahlreiche Rastplätze und kleine Fischerstege verleiten immer wieder zum anhalten.
Wer kleine Fischerhäfen und einsame Strände liebt, der sollte von Ommel aus die Häfen Strandbyen und Kleven erkunden und einen Abstecher auf die Halbinsel Ommelshoved machen.
Noch ein Tipp: Wenn man Ærøskøbing erreicht hat, lohnt es sich das Rad zu schieben und den Fußweg zum Hafen zu nehmen. Eine wunderschöne Pappelallee führt hinter den Stadthäuschen entlang und gibt den Blick auf die schönen Gärten frei.
IDYLLISCHES ÆRØSKØBING
In Ærøskøbing könnte ich stundlang durch die gepflasterten Gassen schlendern, ein Häuschen ist schöner als das andere. Ærøskøbing ist eine der besterhaltenden mittelalterlichen Städte Dänemarks. Um die Kirche und den zentralen Platz drängen sich die engen Gassen mit den bunten und liebevoll dekorierten Häuschen. Im Frühsommer ist es besonders schön, denn die blühenden Rosen und Stockrosen geben den Fassaden einen zusätzlichen Farbakzent.