Dänemark | SegelTörn

You are currently viewing Dänemark | SegelTörn

Mein erster Segeltörn. Und dann gleich in die Südsee? Palmen gibt es hier allerdings nicht, denn es geht auf dem Gaffelschoner Samyrah in die sogenannte dänische Südsee – ein unvergessliches Segelerlebnis.

ECKERNFÖRDE – SCHLEIMÜNDE | 20 sm

Das Abenteuer beginnt in meinem Heimathafen Eckernförde. Hier trifft die Crew, bestehend aus Skipper, Bootsmann und 6 Gästen erstmals aufeinander. Nachdem die Kojen verteilt, die Einkäufe für die nächsten Tage erledigt und der erste Willkommensbecher gekreist ist, verbringen wir die erste Nacht an Bord.Gaffelschoner Samyrah in Eckernförde. Foto: Kerstin BittnerGaffelschoner Samyrah im Eckernförder Hafen.

Gaffelschoner Samyrah. Foto: Kerstin BittnerUnser Skipper – ein echtes Hamburger Original.

Am nächsten Morgen nach Bootsbegehung und Sicherheitseinweisung heißt es: “Leinen los!”. Schoner und Großsegel werden gesetzt und wir lernen die ersten Knoten und Fachbegriffe. Kurz danach ziehen wir die beiden Vorsegel, den Klüver und die Fock, auf. Da nur leichter Wind von achtern herrscht, kommen auch noch das Toppsegel und der Fisherman zum Einsatz – verrückt, wie schnell man seemännisch spricht.

Gaffelschoner Samyrah. Fotos: Kerstin Bittner“Leinen los!” und “Segel setzen!”

Unter Vollzeug steuern wir die Lotseninsel Schleimünde mit ihrem markanten Leuchtturm an und genießen den vom Skipper persönlich gebratenen Dorsch, den wir noch am Morgen in Eckernförde direkt beim Fischer gekauft haben – frischer geht es nicht.

Leuchtturm Schleimünde. Foto: Kerstin Bittner

Gaffelschoner Samyrah. Foto: Kerstin Bittner

SCHLEIMÜNDE – SØNDERBORG | 25 sm

Nach dem Frühstück findet nun, wie jeden Morgen, die Mannschaftsbesprechung statt: der Wind- und Wetterbericht wird gecheckt, die Seekarte studiert und die Route für den Tag festgelegt.

Teambesprechung Gaffelschoner Samyrah. Fotos: Kerstin Bittner

Da für heute ein frischer Wind vorhergesagt wurde, reffen wir das Großsegel, d.h. die Segelfläche wird verkleinert. Doch vorher muss noch ein Segelblock am Großmast repariert werden. Mutig erklimmen ein Crewmitglied und der Skipper die Wanten sowie den Mast. Ich schaue gebannt zu und bin schwer beeindruckt.

Gaffelschoner Samyrah. Arbeiten am Mast. Fotos: Kerstin BittnerUnter den wachsamen Augen des Skippers wird der Mast erklommen.

Gaffelschoner Samyrah. Arbeiten am Mast. Foto: Kerstin BittnerZwei Pfahlsitzer.

Gegen Mittag verlassen wir Schleimünde und nehmen Kurs auf Dänemark. Der Wind frischt so auf, dass die Kapitänsmütze über Bord geht. So lernen wir für den Ernstfall auch noch das “Mensch-Über-Bord-Manöver”.

Die Windstärke beträgt 5 – 6 Bft, die Wellenhöhe etwa 1,5 m – ganz schön kabbelig die Ostsee. Meinem Magen bekommt das nicht so gut und so landet das Frühstück als Fischfutter in der Ostsee. Mit 6 Knoten kommen wir zügig voran und machen gegen Abend im Stadthafen von Sønderborg direkt in Sichtweite des Schlosses fest.Gaffelschoner Samyrah im Hafen von Sonderborg, Dänemark. Foto: Kerstin BittnerDie Samyrah im Hafen von Sønderborg, Dänemark.

SØNDERBORG – ÆRØSKØBING | 28 sm

Am nächsten Morgen hat sich das Wetter beruhigt. Mit nur wenig Wind aus Nordost shippern wir teils segelnd, teils mit Motor über den Kleinen Belt Richtung Insel Ærø. Kurz nachdem es vom Skipper tönt: “Ich ziehe mir jetzt mein Ölzeug an…”, bricht auch schon der Platzregen und das Gewitter über uns herein und geht kurz darauf in dichten Nebel über. Wie aus dem Nichts taucht plötzlich das Ufer von Ærø am Horizont auf. Am frühen Abend erreichen wir – kaum zu glauben – bei schönstem Wetter Ærøskøbing, den Hauptort der Insel. So können die nassen Sachen auf dem Deck zum Trocknen ausgebreitet werden.

Gaffelschoner Samyrah. Foto: Kerstin BittnerEs gibt kein schlechtes Wetter.

Im Nebel auf der Ostsee. Foto: Kerstin BittnerBegegnung im Nebel.

Ærøskøbing wird wegen seiner kleinen kopfsteingepflasterten Gassen und den niedrigen Häuschen mit den Stockrosen auch Märchenstadt genannt; zudem findet man am Vester Strand die für Ærø typischen bunten Badehäuschen.

Aerösköbing, Dänemark. Foto: Kerstin Bittner

Badehäuschen auf Aeroe, Dänemark. Foto: Kerstin Bittner

ÆRØSKØBING – FAABORG | 18 sm

Heute steht uns ein entspannter Tag bevor. Wir verlassen Ærøskøbing am Vormittag und der leichte Wind aus Osten treibt uns zügig nach Faaborg im Süden der Insel Fyn.

Gaffelschoner Samyrah. Knoten lernen. Fotos: Kerstin BittnerDie freie Zeit wird genutzt, um die Knoten zu üben.

Hafen von Faaborg, Dänemark. Foto: Kerstin BittnerDer Hafen von Faaborg, Dänemark.

Direkt am Hafen hat es eine kleine Fischräucherei, die Faaborg Røgeri; hier erstehen wir geräucherte Makrelen und hausgemachte Lachsfrikadellen, die wir an Deck der Samyrah geniessen – köstlich!

Fischräucherei in Faaborg, Dänemark. Foto: Kerstin Bittner

FAABORG – MARSTAL | 24 sm

Am Morgen steht die Sonne schon früh hoch am Himmel, nur unser Skipper schaut etwas bedröppelt aus der Koje. Mit dicker Backe muss er erst einmal zum Zahnarzt. Nachdem der Zahn versorgt ist, gilt seine ganze Aufmerksamkeit wieder dem Schiff, da die Dieselvorräte aufgefüllt werden müssen.

Tanken in Faaborg, Dänemark.

Bei traumhaftem Wetter und leichtem Wind cruisen wir immer dicht unter Land durch die dänische Inselwelt. Die Fahrinne ist teilweise sehr eng und das Wasser flach. So lernen wir etwas über Navigation, das Lesen von Seekarten und die Bedeutung der verschiedenen Seezeichen.

Im Stadthafen von Marstal auf der südöstlichen Seite der Insel Ærø legen wir an. Das Wetter wechselt zwischen Sonne und Regen und beschert uns einen traumhaften Sonnenuntergang mit Regenbogen über den bunten Badehäuschen.

Gaffelschoner Samyrah. Foto: Kerstin BittnerPerfektes Segelwetter.

Diestelfalter an Bord des Gaffelschoners Samyrah. Foto: Kerstin BittnerEin Distelfalter als blinder Passagier.

Einfahrt mit der Samyrah in den Hafen von Marstal. Foto: Kerstin BittnerAnkunft im Hafen von Marstal.

Badehäuschen in Marstal, Dänemark. Foto: Kerstin Bittner

MARSTAL – ECKERNFÖRDE | 35 sm

Marstal ist ein bezaubernder und entspannter Ort mit einer bewegten Seefahrervergangenheit, davon zeugt das lohnenswerte Schifffahrtsmuseum direkt am Hafen. Nach dem Museumsbesuch hissen wir die Segel und gleiten bei bestem Wetter und mäßigem Wind unter Vollzeug über das offene Meer zurück nach Eckernförde. Kurz vor unserem Ziel erreicht uns dann eine Gewitterfront, der Wind frischt auf und die Segel müssen unter Schräglage eingeholt werden. Nun heisst es: “Alle Hände an Deck!” und wir können zeigen, was wir im Laufe der Woche gelernt haben. Das Toppsegel und der Fisherman gelangen trocken unter Deck, die Vorsegel werden perfekt eingehäkelt, Schoner und Großsegel fachmännisch eingeholt und vertäut. Puh, ganz schon stressig, aber alles klappt prima – und wir können wirklich ein bisschen stolz auf uns sein.

auf dem Gaffelschoner Samyrah. Foto: Kerstin BittnerEntspannte Momente an Bord.

Segel vom Gaffelschoner Samyrah. Foto: Kerstin BittnerUnter Vollzeug Richtung Eckernförde.

So erreichen wir wieder Eckernförde. Beim Kapitänsdinner mit Lachs und Spaghetti, Manöverkritik und noch einigen Schlucken Wein und Bier klingt der letzte Abend an Bord der Samyrah aus.

Gaffelschoner Samyrah im Hafen von Eckernförde. Foto: Kerstin BittnerDer letzte Abend im Hafen von Eckernförde.

Noch eine letzte Nacht in unseren Kojen und dann heißt es am nächsten Morgen: “Klar Schiff machen!”. Wir erhalten unsere Seemeilenbestätigung, nehmen Abschied von der Samyrah, dem Skipper und der Crew.

Alle gehen nun wieder ihren eigenen Weg – aber mit dem Gefühl, dass aus 8 fremden Menschen ein echtes Team geworden ist.

Crew Gaffelschoner Samyrah.Eine tolle Crew!

Wer auch einmal mit der Samyrah segeln möchte, findet hier weitere Informationen zu den Törns: www.hamburger-zweimaster.de