Elbe | RadWeg

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3 Tage, 200 Kilometer und 6 Bundesländer – das ist die Bilanz unserer Radtour elbabwärts von Wittenberge nach Hamburg.

Wittenberge – Hitzacker

Nur eine gute Stunde brauchen wir mit der Bahn von Hamburg nach Wittenberge in Brandenburg, das Tor zur Elbtalaue. Sofort erkunden wir die Sehenswürdigkeiten der Stadt und bummeln am Elbufer entlang. In der alten Ölmühle, wo früher Schmier- und Speiseöl produziert wurde, kann man heute lecker essen; hier übernachten wir auch.

alte Ölmühle in Wittenberberg in der Abenddämmerung. Foto: Kerstin Bittner

Elbufer bei Wittenberge, Brandenburg am Abend bei Vollmond. Foto: Kerstin Bittner

Nach einem ausgiebigen Frühstück starten wir am nächsten Morgen unsere Radtour. Wir queren die Elbe über die mehr als 1km lange Eisenbahnbrücke. Die wackligen Holzplanken sind für Radler, die nicht ganz schwindelfrei sind, eine erste Herausforderung.

Nun sind wir in Sachsen-Anhalt und radeln linkselbisch zum Storchendorf Wahrenberg. Das Klappern der Störche ist schon von weitem zu hören und auf vielen der alten Fachwerkhöfe sieht man bewohnte Nester. Kein Wunder, liegt der Ort doch inmitten der Elbtalaue, ein wichtiger Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten.

Elberadweg führt über die Eisenbahnbrücke bei Wittenberge. Foto: Kerstin Bittner

Storchendorf Wahrenberg. Foto: Kerstin BittnerDas Storchendorf Wahrenberg.

Storchendorf Wahrenberg mit Storchennestern. Foto: Kerstin BittnerAlle Horste sind besetzt. Kein Wunder …

Elbtalaue bei Wahrenberg. Foto: Kerstin Bittner… ist der Tisch doch für Adebar reich gedeckt.

Pünktlich mit dem ersten Kaffeedurst erreichen wir Schnackenburg, die kleinste Stadt Niedersachsens. Bis zur Wiedervereinigung 1989 verlief hier die innerdeutsche Grenze; die Ausstellung im Grenzlandmuseum im Alten Fischerhaus erinnert an die 45 Jahre dauernde Teilung Deutschlands und den kalten Krieg.

Radfahrer auf dem Elberadweg bei Schnackenburg. Foto: Kerstin BittnerRiecht Ihr schon den Kaffee?

Fahrräder auf dem Elberadweg bei Schnackenburg. Foto: Kerstin Bittner

Grenzmuseum in Schnackenburg. Foto: Kerstin BittnerDas Grenzlandmuseum in Schnackenburg.

Eine kleine Fähre verbindet Schnackenburg mit dem brandenburgischen Lütkenwisch. Wir bleiben jedoch linkselbisch und radeln gemütlich am oder auf dem Elbdeich vorbei an idyllischer Natur und einsamen Höfen. Kaum jemand ist unterwegs – perfekt zum entschleunigen. Nur die tierischen Begleiter der Schafsherden, die als Wolfsschutz eingesetzt werden, lassen den Puls kurzfristig höher schlagen – zum Glück ist ein Zaun zwischen Hund und Radler.

Höfe am Elberadweg. Foto: Kerstin Bittner

Schafe auf dem Deich am Elberadweg. Foto: Kerstin Bittner

Wir passieren die Dörfer Vietze und Gorleben. Besonders letzteres gerät seit Anfang der 1980er Jahre durch das Atommüll-Zwischenlager immer wieder in die Schlagzeilen und noch heute zeugen die zahlreichen gelben Kreuze an den Häusern vom Widerstand der Wendlandbewohner gegen die Atomkraft.

Schon bald kommen die Reste der Dömitzer Eisenbahnbrücke, die im 2. Weltkrieg durch einen Luftangriff der Alliierten zerstört worden ist, in Sicht. Dann nur noch durch den Damnatzer Bogen und schon erreichen wir unser erstes Etappenziel: Hitzacker.

Fachwerkhäuser am Elberadweg. Foto: Kerstin BittnerBlick über die Elbe vom Aussichtsturm Langendorf.

Kirche in Gorleben. Foto: Kerstin BittnerDie Ortsmitte von Gorleben.

Ruine der Eisenbahnbrücke in Damnatz am Elberadweg. Foto: Kerstin BittnerDie Damnatzer Eisenbahnbrücke.

Radfahrer in Damnatz. Foto: Kerstin BittnerDie erste Etappe ist fast geschafft.

Hitzacker – Lauenburg

Die historische Altstadt von Hitzacker mit ihren vielen Fachwerkhäuschen liegt auf einer Insel zwischen den Flüssen Elbe und Jeetzel. Am besten startet man die Stadterkundung auf dem Weinberg der Stadt – ja, richtig gelesen, Hitzacker hat einen Weinberg. Hier entstand auch die Sage über die Weinbergzwerge, die mittlerweile die gesamte Stadt erobert haben und an vielen Häuser- und Straßenecken die Gäste überraschen.

Blick vom Weinberg auf die Alststadt von Hitzacker. Foto: Kerstin Bittner

Bronzestatuen der Weinbergzwerge in Hitzacker (Elbe). Foto: Kerstin Bittner

Mit der kleinen Personen- und Radfähre setzen wir über nach Bitter und radeln nun auf der rechten Seite weiter elbabwärts. Hier ist der Weg etwas flacher, denn auf der linken Elbeseite hat die Weichseleiszeit vor etwa 20’000 Jahren den Radlern einige Hügel in den Weg geschoben. Unsere Strecke führt immer an der ehemaligen innerdeutschen Grenze entlang, einige der Wachtürme stehen dort als Mahnmal und informieren über die Grenzsituation, die hier 40 Jahre lang herrschte. Halt machen wir in dem zauberhaften Dorf Konau mit seinen alten reetgedeckten Höfen und gönnen uns im Hofcafe “Gelber Richard” einen ersten Kaffee.

Personenfähre über die Elbe bei Hitzacker. Foto: Kerstin Bittner

ehemaliger Wachturm an der innerdeutschen Grenze am Elberadweg. Foto: Kerstin Bittner

Reetgedeckte Fachwerkhäuser im Elbedorf Kronau. Foto: Kerstin Bittner

Hofcafe in Kronau. Foto: Kerstin Bittner

Kurz danach passieren wir die Grenze zu Mecklenburg-Vorpommern. Der Radweg führt hier überwiegend auf der Deichkrone und man hat einen herrlichen Rundumblick zu allen Seiten. Nur kurz verlassen wir den Elbdeich für einen kurzen Zwischenstopp in Boizenburg.

Radfahrer auf dem Elberadweg. Foto: Kerstin Bittner

Elbaue. Foto: Kerstin Bittner

Kirche und Rathaus in Boizenburg. Foto: Kerstin BittnerSt. Marienkirche und Rathaus im Stadtzentrum von Boizenburg.

Gegen Abend erreichen wir die südlichste Stadt Schleswig-Holsteins: Lauenburg. Die 800 Jahre alte Schifferstadt besticht durch seine mittelalterlichen Gassen und die vielen schiefen Fachwerkhäuser – perfekt, um den Tag mit Sonnenuntergang ausklingen zu lassen.Hohler Weg in Lauenburg. Foto: Kerstin BittnerDer Hohle Weg und …

Elbstraße in Lauenburg. Foto: Kerstin Bittner… die Elbstraße in Lauenburg.

Lauenburg zum Sonnenuntergang. Foto: Kerstin Bittner

Lauenburg – Hamburg

In Lauenburg überqueren wir wieder die Elbe und radeln linkselbisch auf der niedersächsischen Seite am Elbdeich entlang bis das Kernkraftwerk Krümmel in Sichtweite kommt. Nach mehreren Störfällen ist es seit 2011 endgültig vom Netz, aber bis das Werk rückgebaut und wirklich sicher ist, werden noch Jahrzehnte ins Land gehen. Eine permanente Belastung für die Menschen, die tagtäglich auf das Kraftwerk schauen.

Für einen kurzen Abstecher nach Geesthacht wechseln wir nochmals die Elbseite und schauen uns die alte Fachwerkkirche St. Nikolai und den neu gestalteten Uferpark an.Blick auf das Kernkraftwerk Krümmel. Foto: Kerstin Bittner

Schafherde auf dem Elberadweg. Foto: Kerstin Bittner

St. Nikolai Kirche in Geestacht. Foto: Kerstin BittnerSt. Nikolai Kirche in Geesthacht.

 

Bei Hoopte setzen wir ein letztes Mal über die Elbe und erreichen am Zollenspieker Fährhaus wieder Hamburger Stadtgebiet. Die Route führt über den alten Marschbahndamm durch die Vier- und Marschlande.

Am Oberhafen erblicken wir dann wieder die uns vertraute Hamburger Skyline.Fähre über die Elbe zum Zollenspiekern Fährhaus. Foto: Kerstin BittnerHamburg im Blick.

Ochsenwerder in Hamburg. Foto: Kerstin BittnerOchsenwerder – Hamburgs Obst- und Gemüsegarten.

Skyline von Hamburg am Oberhafen. Foto: Kerstin BittnerGeschafft! Zurück in Hamburg.

Tipp: Gute, ausführliche und aktuelle Informationen über den Elberadweg erhält man auf Elberadweg.de.